Neuigkeiten aus den Holtkamp Apotheken

Studium und Krieg

Während nebenan Bomben fielen, absolvierte Leen Mansouri ihre Prüfungen. Sie hat in Aleppo in Syrien Pharmazie studiert. Heute ist sie Teil des Holtkamp-Teams.
 

Vor vier Jahren ist Leen Mansouri mit ihrer gesamten Familie nach Deutschland gekommen: Vater, Mutter, Großeltern, Bruder und ihr Ehemann. Raus aus der zerstörten Heimatstadt Aleppo, in der es bis heute größtenteils keinen Strom, kein Wasser oder Gas gibt. Während des Bürgerkriegs in Syrien war die Stadt Aleppo von Sommer 2012 bis Dezember 2016 stark umkämpft. Eine Zeit in der Leen angefangen hat, Pharmazie zu studieren. „Ich habe oft abends bei Kerzenlicht lernen müssen,“ erzählt die 28-jährige. Bomben in der unmittelbaren Umgebung während der Prüfungen, Leichen auf dem Weg zur Uni, für Leen war das Alltag. „Das war schwer, aber man gewöhnt sich an so Vieles. Manchmal sind wir trotzdem rausgegangen zum Essen, obwohl die Bomben gefallen sind oder geschossen wurde. Wenn man das Tag für Tag erlebt, wird es irgendwann Normalität. Auch die Angst wird weniger.“ 

Nachdem sie ihr Pharmaziestudium und ihr Mann sein Zahnmedizinstudium abgeschlossen hatten, beschloss die Familie nach Deutschland auszuwandern. „Zum Glück mussten wir nicht über das Wasser fliehen, wie so viele Syrer, die dabei ihre Leben riskiert haben. Wir haben alle einen griechischen Pass, da mein Großvater Grieche ist,“ erklärt Leen.

 

Hier angekommen, wollte Leen so schnell wie möglich in ihrem Beruf Fuß fassen. Dafür benötigte sie die Anerkennung ihres syrischen Abschlusses. Es folgten Praktika, die Geburt ihrer Tochter und schließlich der Weg zu uns in die Holtkamp Apotheken. Ihre Fachkenntnisprüfung steht noch aus, deshalb ist sie bei uns als „Apothekerin unter Aufsicht“ angestellt. „Ich will und muss noch so viel lernen. Die Sprache, pharmazeutisches Wissen und Fachbegriffe. In Syrien habe ich komplett auf Arabisch studiert, ich muss hier neben Deutsch also auch noch ein bisschen Latein lernen. Aber das Team unterstützt mich sehr und das motiviert mich noch mehr.“

 

Apothekerin ist Leens Traumberuf. „Meine Schulnoten hätten auch für ein Medizinstudium gereicht und in Syrien ist das das Beste, was man erreichen kann. Ich wollte aber schon immer Apothekerin sein und deshalb habe ich mich gegen Medizin entschieden,“ erinnert sich Leen fröhlich und stolz.

 

Aleppo ist Leens Heimat, dennoch kann sie sich nicht vorstellen nach Syrien zurückzugehen. „Das Wichtigste in meinem Leben ist meine Tochter und der geht es hier gut. Sie hat alles was sie braucht und sich wünscht und sie ist in Sicherheit.“ Leen und ihre Familie sind angekommen, sie fühlt sich wohl und wird ihre beruflichen Träume weiter verfolgen. Wir helfen gern dabei!

 

Willkommen, liebe Leen, in Deutschland, in Sankt Augustin, in unserem Team!